Chengdu

Im Winter ist Chengdu, die Hauptstadt Sichuans, genauso interessant wie im Rest des Jahres. Nur bleiben jetzt die Massen an Touristen aus. Sichuan ist eine der beliebtesten Provinzen Chinas und das hat sich auch schon bei den “Laowai’s“ herumgesprochen. Warum also nicht mal hinfahren und gucken, hab ich mir gedacht. Eine der Besonderheiten Sichuans ist die hiesige Cuisine, die bei allen Chinesen sehr beliebt ist. Die Klassiker sind Fisch-Hot-Pot, Sichuan Hühnchen und einige weitere Delikatessen. Der Ungeübte probiert lieber erst mal vorsichtig. Denn berühmt ist der Sichuan Pfeffer, der ganz gerne und auch großzügig Verwendung findet. Mit steigendem Schärfegrad stellt sich auch ein stärker werdendes Taubheitsgefühl an den Lippen und der Zunge ein. In höheren Dosen kann der Pfeffer wahrscheinlich auch zu medizinischen Zwecken (lokale Betäubung) eingesetzt werden. Eine gewisse Akklimatisierungsphase ist auf jeden Fall beim Essen anzuraten.

Es ist Ende Januar und der erste Neumond kündigt sich an. Die Chinesen bereiten sich mit vollem Eifer auf das Neujahrsfest vor. Die meisten von Ihnen haben eine Woche frei und nutzen den Anlass, nach Hause zur Familie zurückzukehren und zusammen das Frühlingsfest zu feiern. Die Straßen sind mit Laternen geschmückt, Hauseingänge werden mit roten Spruchbändern mit den Wünschen fürs neue Jahr (z.B. Glück und Reichtum) geschmückt, überall werden Feuerwerkskörper und Böller verkauft, Süßigkeiten und allerlei Geschenkartikel werden auf Straßenmärkten feilgeboten –es ist einiges los auf den Straßen. Auch die Tempel erfreuen sich an einer hohen Besucherzahl. Viele Leute, ob nun Buddhisten oder nicht, möchten noch ihren persönlichen Wunsch fürs neue Jahr loswerden.

Sichuan ist auch bekannt als die Heimat der Pandas. Diese leben in Naturreservaten verstreut in der Wildnis der Berge oder in Bambuswäldern. Das bekannte Reservat Wolong ist leider während des Erdbebens 2008 zerstört worden und die Straßen sind unbefahrbar. Aus diesem Grund muss ich mich mit dem Tierpark von Chendu begnügen.

Unweit von Chengdu befindet sich das kleine Städtchen Leshan. Hier gibt es eine riesige Tempelanlage mit der größten Buddha Statue (71m). Um 713 AD hatte der Mönch Hai Tong die glorreiche Idee (und er hatte auch Hammer und Meisel), einen überdimensionalen Buddha in die Felswand zu schlagen. Die Geschichte geht so, dass die Statue 803 AD fertig und Hai Tong längst gestorben war. Andere Quellen behaupten, dass die Statue 90 Jahre nach seinem Tod fertig war. Jedenfalls muss irgendjemand ihm dann wohl bei der Arbeit abgelöst haben…
Seit dem sitzt der Buddha nun am Qing Yi Fluss und beschützt die Bootsfahrer vor gefährlichen Strömungen und sorgt für regen Andrang von Touristen. Und in der Tat, er ist einfach gigantisch in seinen Ausmaßen. Er befindet sich in einer riesigen Kosteranlage, wo ich zusammen mit Maelle, einer Reisenden aus Frankreich, die in Beijing studiert, die Gärten und Tempel besichtige. Begleitet werden wir von einer jungen Chinesin, die in ihrer Freizeit ihr Englisch aufbessern möchte. Und so gibt es einiges zu Schnattern und zu staunen.


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