Peking

Immer wieder haemmere ich auf den Pickel in das Eis. Doch es nuetzt nichts, ueberall ist Blumenkohl. Weiter ueber mir kuendigen grosse Orgelpfeifen das Ende an. Die Hauen beissen schon lange nicht mehr im glasernen Eis, die Frontalzacke kratzen auf der sproeden Glasur. Es nuetzt nichts, ich muss hier zwei Eisschrauben setzen und runterkommen. Immerhin kann ich, wenn auch nur inffiezient, das Training von Bruce nutzten. Ich fuehle mich trotzdem noch irgenwie nicht den Anforderungen im Vorstieg gewachsen. Wie war das noch mal: man bohrt zwei Loecher in eine solide Eisflaeche, faedelt eine 8mm Reepschnur durch, atmet ein, lehnt sich zurueck und seilt ab...? Eisklettern ist mit auf jeden Fall einen Zacken komplizierter, gefaehlicher (Was passiert, wenn der Zapfen dort oben bricht?) und verlangt einiges an Erfahrung.

Gestern noch sind wir mit all den Chinesen, die heute ihre “Competition“ austragen, an der kuenstilchen Eiswand (ein Bewaesserungssystem bildet permanent eine Eisschicht auf dem Fels) herumgetobt. Es war wie auf dem Spielplatz: Ueberall hingen Topropes herum (Sicherung von Oben), das Eis war perfekt und Menschentrauben tummelten sich auf dem kuenstlichen Gletscher. Da dachte ich noch, Eisklettern ist ja sooo einfach. Einfach den Pickel und Steigeisen irgenwo reinhauen und hoch.

Heute habe ich mich mit Bruce, einem erfahrenen Aplinisten, und einem Chinesesichen Freund abgesetzt, um in der Naehe einen natuerlichen Wasserfall zu besteigen. Ja, und da hat sie mich eingeholt die Realitaet. Ich stehe nun unten und sehe mein Meisterwerk. Vielleicht gerade mal 10 Meter habe ich es ueber den Boden geschafft bis meine Eiskletterkuenste und meine Nerven am Ende waren. Bruce geht noch mal hoch. Problemlos steigt er ueber meine Sicherungskette und verdoppelt noch ein mal die Seillaenge bis auch er meint: Da oben sieht es zu gefaehrlich aus, um weiter zu gehen. Und so geht auch der dritte Tag des verlaengerten Wochenende zu Ende. Heute abend gehts zurueck per Softsleeper nach Shanghai.

Es gibt uebrigens vier verschiedene Kategorien, um mit dem Zug in China zu reisen. Die unterste Klasse (Holzklasse) ist der “Hardseat“ -fuer die ganz harten auch ohne Sitzplatz zu buchbar. Dann kommt der Softseat, etwas bequemer und schiesslich die Sleeper (Hard und Soft). Waehrend man beim Hard Sleeper mit 6 Genossen im Abteil relativ gemuetlich naechtigt, ist man im Soft Sleeper zu viert und geniesst ein bisschen mehr Komfort. Meiner Meinung nach ist das eine ganz komfortable Art zu reisen, die man dem Flugzeug vorziehen kann. Man kommt morgens ausgeschlafen (ohne eine Uebernachtung bezahlen zu muessen) im Stadtzentrum an.


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