t.treufeld am 03.Dez 08, 23:39 im Topic Klettern
Xiao Shi Men |
Es ist Ende November, der Herbst neigt sich dem Ende, doch die Sonne lacht noch immer über dem kleinen Dörfchen und über der Bergwelt. Es ist Sonntagmorgen acht Uhr, der Bodenfrost lässt das Gras und den Raureif glänzen. Unsere kleine Trekkingtour beginnt am Fuße des Qing Liang Feng. Einen Steinwurf entfernt liegt die Provinzgrenze von Zhejiang und Anhui. Peter hat einen ordentlichen Schritt drauf und ich habe Mühe ihm zu folgen. Peter ist eigentlich sein englischer Name, denn die jüngere Generation Chinesen gibt sich meistens selbst einen zweiten Namen.
Der Umstand dass es dem Westerner immer schwer fällt, chinesische Namen auszusprechen, und diese sich auch noch merken spricht dafür. Teilweise ist es auch für die fremde Zunge gefährlich mit der Aussprache herumzuexperimentieren. Ein Wort im ersten, zweiten, dritten oder vierten Ton auszusprechen ist für uns eine Sache der Laune und der Situation, im Chinesischen ist es wichtig den richtigen Ton zu treffen, um Missverständnisse oder Peinlichkeiten zu vermeiden.
Ein Teil der Gruppe ist am Kletterfelsen (Xiao Shi Men – wurde schon öfter in früheren Berichten erwähnt) geblieben und erfreut sich der Routen an der in der Sonne leuchtenden Wand. Meine Kletterverletzung an Finger zwang mich diesmal, andere Pläne zu machen. Und flitze ich mit Peter diesen Berg hinauf. Um vier haben wir uns zur Rückreise nach Shanghai verabredet. Dieser Umstand zwingt uns, einige Etappen im Laufschritt zu meistern und die Pausenzeiten zu rationieren. Peter ist ein erfahrener Alpinist und ist genauso wie ich erpitcht, den Gipfel zu erreichen. Die Umgebung ist nicht so imposant wie die Yellow Mountains, dennoch kann ich mich immer wieder an den Bambuswäldern, dem zugefrorenen Bächlein oder dem verschlafenen Bauerndörfern freuen. Den Gipfel auf 1750 Meter haken wir ab und stürzen wieder hinab.
Diesmal muss ich ohne Klettererlebnisse heimkehren. Dafür habe ich viele potenzielle Neurouten für nächstes Jahr dokumentiert und ein bisschen die Landschaft erkundet.
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