t.treufeld am 04.Nov 08, 00:16 im Topic Reise
Huang Shan |
Im Regen sei es am schönsten haben sie gesagt, die Felsen würden praktisch im Wolkenmeer schweben. Und so kam es, wie es kommen musste, wir schauen staunend auf die Granit Riesen, die von Wolken umringt werden. Die beiden Damen haben sich wacker geschlagen. Einige Male haben wir uns über die unendlichen Treppen des Westweges durch die Wolkendecke gekämpft. Der Regenschirm erweißt sich als überaus praktischer Wegbegleiter. Einige Schuhe sind durchgeweicht und einige Waden sind müde. Auf dem Vorgipfel des Huang Shan (Gelbe Berge), einem der berühmtesten Gebirge Chinas in der Anhui Provinz, machen wir die wohlverdiente Pause. Mit dem Bus sind wir mehr oder weniger bequem hierher gelangt. Antje und Veronika, die in Changshou Deutsch unterrichten, haben sich meinen Plänen angeschlossen und genießen die Umgebung sichtlich.
Diesmal habe ich alles eingefädelt: den Bus, die Übernachtungen und so weiter. Das erste Mal sah ich mich mit den Problemen der Reiseplanung in China konfrontiert. Und ich habe Erfahrungen gesammelt: Für Züge oder Busse bekommt man üblicherweise KEIN Rückfahrticket, das muss man dann vor Ort (oder Clevererweise im Hotel) organisieren, die Ankunftsorte (bzw. deren richtige Angabe) der Busse sind Schwankungen im Bereich von 60km unterworfen. Ja; und wenn das Personal am Schalter nicht mehr weiter weiß zeigt es einfach in eine beliebige Himmelrichtung (vom Körper weg) und delegiert somit die Probleme (Kunden) dann auch dahin, wo sich private Taxiunternehmer dann darum reißen. Am Ende kommt man irgendwie immer weiter. Wer Geduld hat, kann sogar entspannt ankommen und hat auch noch Spaß dabei. Manchmal kommt dann wieder ein Lichtblick, Jemand, der vor hat zu helfen. Das tilgt dann auch den Ärger.
Das antike Tor von Xidi erwartet mich am Sonntag allein. Die beiden mussten schon vor mir wieder zurück, die Schule ruft. Das etwa 1000 Jahre alte Dorf bezaubert mit seinen engen Gassen und dem einfachen Charme, den man in China man nur noch selten findet. Auch der alte Mann in der Teestube, der mir mit klarer, ruhiger Stimme die Herkunft und Bedeutung des grünen Tees erläutert (das ist der Teil, den ich verstanden habe), gehört dazu.
Der Reisende, der verstehen will, unterscheidet sich vom Touristen, der nur konsumieren will. Ich glaube das habe ich auch verstanden…
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