Xi' An

In China hat und hatte das Zentrum “die Mitte“ immer eine wichtige Bedeutung. Im Alltag bei der Richtungsbestimmung oder im täglichen Sprachgebrauch ist “Zhong“ (China: Zhongguo) ein fester Bestandteil.
Xi’ An liegt genau in der Mitte Chinas und war zugleich das Zentrum der Macht im antiken China und Ausgangspunkt der Seidenstraße. Der erste Kaiser der Chinas regierte hier und ließ sich noch zu Lebzeiten (ca. 200 BC) einige Denkmäler setzen, wie die Große Mauer und die Terrakotta-Armee. Gleichzeitig war er ein Tyrann, der das Chinesische Volk zu Knetchen wusste - ein Model für so viele seiner Nachfolger.

Noch nie zuvor bin ich ganz allein auf eine Urlaubreise gegangen, diesmal ist Premiere. Die Atmosphäre der Stadt ist erfrischend anders. Das liegt nicht nur an den niedrigeren Temperaturen von etwa 16°C am Tag, sondern auch an der Größe der Stadt. Mit 5 Millionen Einwohner zählt eine chinesische Stadt zur Kategorie Kleinstadt, was oft mit unbedeutend gleichgesetzt wird. Doch Xi’ An hat eine Menge Flair zu bieten. Eine Stadtmauer umringt die Altstadt, in der sich traditionelle, historische und auch moderne Gebäude befinden. Ebenso findet sich im Zentrum ein muslimisches Viertel mit seinen Märkten und einer großen Moschee im chinesischen Baustil.

Im Backpacker (Jugendherberge) schließe ich mich einer Tour zur Terrakottaarmee an. Die Armee besteht aus etwa 8000 Kriegern (es wurden noch nicht alle ausgegraben), die in Lebensgröße von Kunsthandwerkern als Grabbeilage angefertigt worden (die unbekannten Künstler wurden ebenfalls gleich lebendig mit beigesetzt). Imposant sind die Vielfalt und die Detailgetreue der Krieger, die alle Einzelstücke sind. Anschließend geht’s noch zur buddhistischen Pagode und den Abend verbringen wir mit einem Dumplin-Workshop. Dumplins ist der englische Begriff für die chinesischen Maultaschen “Jiaozi“, die wir zusammen in mühevoller Kleinarbeit für das Kochen vorbereiten und anschließend genussvoll verzehren. Am nächsten Tag muss ich meine Pläne, in das Hua Shan Gebirge zu fahren, verwerfen - die Zeit ist zu knapp. Deswegen besuche ich zusammen mit Jirrie (FRA) eine weitere Ausgrabungsstätte.
Han Yanling ist das Grab von Jingdi, der als Han Kaiser nach taoistischen Grundsätzen weise regierte. Er wurde ebenfalls mit Tonfiguren beigesetzt. Allerdings befinden sich neben Kriegern auch Tiere und Gefäße unter den über 50000 Fundstücken. Zum Abschluss schlendern wir noch mal das muslimische Viertel entlang, lassen uns von den Leckereien am Straßenrand verwöhnen und schauen noch mal bei der Moschee vorbei.

Alles in Allem, drei nette Tage in China.


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t.treufeld am 13.Okt 08, 00:21  | Permalink
Bildunterschriften
- hab ich noch hinzugefügt :)
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