t.treufeld am 06.Okt 08, 15:36 im Topic Klettern
Yangshou |
Nach einer Woche Urlaub in Yangshou pellt sind die Haut der Finger an allen möglichen Stellen ab. Blasen, Schürfwunden, blaue Flecken. Und doch wollen wir nicht weg. Francesco und ich haben uns so an den Lebensstil gewöhnt. Manchmal wussten wir nicht mal welcher Tag eigentlich ist. Aber wir wussten, welche Routen noch zu klettern sind und welches Projekt noch offen ist. Früh morgens gibt es leckeres Frühstück in unserem Hotel und wir werden mit sanfter Reggae Musik in den Tag gebracht. Yangshou ist unser Urlaubsziel, Heimat der Karstberge. Zurzeit der “Golden Week“ platzt das kleine Städtchen in Südchina aus allen Nähten. Die Stadt ist nicht nur ein Mekka für alle Kletterer in China, sondern auch eine der Haupttouristenattraktionen überhaupt. Restaurants, Bars, Kneipen, Shops alles befindet sich hier dicht an dicht und die westliche Atmosphäre ist schon fast unwirklich für eine chinesische Stadt.
Die so genannten Karstberge sind tropischer Kalkfelsen, die durch einen Karstprozess und Erosion entstanden sind. Bevor ich mich jetzt auf geologisches Glatteis begebe, verweise ich lieber auf Wikipedia und andere Quellen.
Diese Karstberge formen eine einzig artige Landschaft, die sich schier endlos am Li Fluss erstreckt.
Im letzten Jahrzehnt begannen Amerikaner (zuerst Todd Skinner) mit der Erschließung des Gebietes. In der heutigen Zeit gibt es auch viele Chinesische Kletterer, die die Entwicklung des Gebietes vorantreiben. Aufgrund der Masse der Felsen sind die sind Möglichkeiten für neue Routen nahezu grenzenlos. Routen existieren in allen Schwierigkeiten und werden vorwiegend im Sportstil eingerichtet. Der Fels bietet alle möglichen Variationen: blockförmig, Stalaktiten, Sintersäulen, “Reibeisenförmig“, “Frankentaschen“, steil, überhängend, Dächer, und, und, und. Am Fels haben wir unsere Ruhe vor den Heerscharen der Touristen, die sich an den Sightseeing Places gegenseitig die Füße platt treten.
An den insgesamt 9 Tagen haben wir 2 Pausentage eingerichtet. Zu erst besuchten wir die Long Gi Terrassen, eine Haupttouristenattraktion und daher auch entsprechen überlaufen. Die Wanderung von Xing Ping nach Yangdi war dagegen eines der Highlights. Bettina (DE) und Marlilyn (AUS) luden uns netterweise ein, am Li Fluss entlang durch Reisfelder, kleine Bauerndörfer in einer grandiosen Landschaft, zu wandern. Abends ging’s noch zur Underwear Party in die Lizzard Lounge (Kletterclub).
Der Abschied von Yangshou fällt uns beiden doppelt schwer. Beide haben wir unsere Kletterwehwehchen, die wir nach diesem Saisonende auskurieren müssen. Das bedeutet bei mir 2 Monate die Finger ruhen lassen.
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